GENERALVERSAMMLUNG 2025
Die diesjährige Generalversammlung wird am
03.10.2025 um 16.00 Uhr
im St. Johanns Club, Schubertring 4, 1010 Wien, stattfinden.
Für diesen Tag ist vor der Generalversammlung auch ein Rahmenprogramm geplant.
Die Details werden rechtzeitig per Post an die Mitglieder versandt.
Burgentag am 26.09.2025
„Zu den Schlössern der Familie Ehrenfels“
Eine Tour zu drei Schlössern, organisiert von Siegbert Sappert
Schloss Lichtenau
Schloss Brunn am Wald
Beethovens Schloss Wasserhof
Mittagessen im Golfrestaurant Ottenstein
Um baldige Voranmeldung wird gebeten.
Details werden per E-Mail in den nächsten Wochen an die Mitglieder geschickt.

Reise zu den Schlössern Böhmens

Text und Fotos Siegbert Sappert
Am 1. Mai traten 31 unserer Mitglieder bei schönstem Frühlingswetter eine 4-tägige Schlössertour per Bus von Wien aus nach Böhmen an. Organisiert wurde die Reise von Dr. Soraya Gräfin Stubenberg unter der Assistenz von Ferdinand Baron Gudenus.
Unser erster Weg führte uns ins heute staatliche Barockschloss Lissitz (Lysice), das von 1807 bis zur Enteignung aufgrund des Benesch-Dekretes 1948 der Grafenfamilie Dubský von Třebomyslice gehörte. Charakteristisch von außen bei diesem Schloss ist die lange Säulenkolonnade mit überdachtem Wandelgang. Sie wurde im 19. Jahrhundert erbaut, sodass die Schlossbewohner auch bei Regen im Freien spazieren gehen konnten, ohne dabei nass oder gar schmutzig zu werden. Die Bibliothek wurde in den 1870ern von Emanuel Dubský für seine Nichte zweiten Grades, Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916), eingerichtet. Sie arbeitete in diesem Raum bei ihren Verwandtenbesuchen, und so erinnert noch heute der Bücherbestand der Bibliothek an die große Dichterin.
Nach einem gemütlichen Mittagessen besuchten wir das frühklassizistische Schloss Raitz (Rájec nad Svitavou). Die Baupläne für das zweistöckige Gebäude mit Mansardendach und einem Ehrenhof stammen vom Wiener Architekten Isidore Canevale (1730–1786), das Schloss wurde 1763–69 für Anton Joseph Altgraf von Salm-Reifferscheidt-Raitz errichtet. Die Familie war wirtschaftlich sehr erfolgreich und besaß u. a. die nahe gelegene Eisengießerei in Blanz (Blansko). Obwohl das tschechische Verfassungsgericht im August 2005 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft des 1946 in Raitz verstorbenen Hugo Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Raitz bestätigte, wurden das Schloss und die zugehörigen 7.000 ha Grundbesitz bislang nicht restituiert.
Später am Nachmittag wurden wir im ab 1819 neu errichteten Empire-Schloss Boskowitz (Boskovice) von Ferdinand Graf und seiner Gattin Gabriele Gräfin von Mensdorff-Pouilly samt deren Kindern empfangen. Die Familie hatte das Schloss samt zugehörigem Grund in einem völlig devastierten Zustand in den 1990er-Jahren vom tschechischen Staat restituiert bekommen. Einen interessanten Einblick in die aufwendige und gelungene Sanierung bekamen wir im Rahmen einer ausführlichen Führung. Nachdem wir die Hotelzimmer in einem nahe gelegenen ehemaligen Wirtschaftstrakt bezogen hatten, verlebten wir in der Sala Terrena des Schlosses einen gelungenen Abend bei Speis und Trank.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Schloss Častolowitz (Častolovice), wo wir von Imma Walderdorff eine fachkundige Führung erhielten. Seit 1694 war das Renaissanceschloss im Besitz der Familie von Sternberg. Leopold von Sternberg (1896–1957) wurde 1948 enteignet und emigrierte in die USA. Seine Tochter Diana (Sternberg) Phipps (1936–2024) erhielt 1993 u. a. das Schloss restituiert. Als leidenschaftliche Innenarchitektin renovierte sie das Anwesen in einer unvergleichlichen, anheimelnden Art und Weise mit großem finanziellem Aufwand. Vor allem der große Rittersaal mit seiner wertvollen Kassettendecke aus der Erbauungszeit, bestehend aus vierundzwanzig Feldern mit Szenen aus dem Alten Testament, ließ uns staunen. Nach einem kleinen Spaziergang im Park nahmen wir im Schlossrestaurant im sonnigen Innenhof unser Mittagessen ein.
Am Nachmittag erwartete uns voller Elan Andrea Kolowrat-Krakowsky-Liebsteinsky im Barockschloss Reichenau an der Knieschna (Rychnov nad Kněžnou). Ihr Schwiegervater hatte das Schloss 1992 restituiert bekommen, und sie führt den Betrieb samt Landwirtschaft nun mit ihrem Ehemann. Die Schlossanlage wurde vom bedeutenden Barock-Architekten Johann Blasius Santini-Aichl (1677–1723) in ihrer heutigen Form erbaut und beherbergt eine berühmte Gemäldegalerie mit Bildern aus dem 15. bis 19. Jahrhundert.
Als letzten Programmpunkt des Tages besuchten wir das Neue Schloss in Kosteletz (Kostelec nad Orlicí). Dieses wurde in den Jahren 1829–1833 nach Plänen des Wiener Architekten Heinrich Koch (1781–1861) im Empire-Stil für Graf Joseph Kinsky erbaut und diente bis 1948 den Kinskys als Herrschaftssitz. 1992 erhielt auch hier die Familie das Schloss mitsamt seinem 42 ha großen, prachtvollen englischen Landschaftspark mit einzigartigem Baumbestand zurück. Franz Kinsky führte uns mit großer Leidenschaft durch sein beeindruckendes Lebenswerk des vollständig restaurierten und erlesen ausgestatteten Schlosses. Unser Abendessen nahmen wir in geselliger Runde im Hotel ein.
Am nächsten Tag ging es mit gepackten Koffern Richtung Westen, wo wir uns in Schloss Konopischt (Konopiště) auf die Spuren des in Sarajevo ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand von Österreich-Este begaben. Dieser hatte das Schloss 1887 erworben und in den darauffolgenden Jahren aufwendig im Stil der Neugotik mit moderner Technik als Familiensitz adaptieren lassen. Nach seinem Tode erbten seine Söhne Herzog Maximilian Hohenberg und Fürst Ernst Hohenberg das Schloss samt den darin aufbewahrten Sammlungen, wie z. B. der historischen Waffensammlung aus der Este-Erbschaft. Die beiden wurden bereits 1919 durch eine eigene Lex Hohenberg entschädigungslos enteignet und nach Österreich ausgewiesen.
In der Nähe nahmen wir ein feudales Mittagessen ein, bevor es weiter in das Schwarzenberg-Schloss Worlik (Orlík) ging. Ursprünglich als königliche Burg im 13. Jahrhundert errichtet, gelangte die Anlage im Jahre 1719 an die Familie Schwarzenberg, in deren Besitz die Burg – mit Unterbrechung in der kommunistischen Zeit – noch heute ist. Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses prägt einerseits die letzte Umgestaltung im 19. Jahrhundert im Stile der Neugotik sowie andererseits seit der Errichtung der gleichnamigen Talsperre in den 1960ern die spektakuläre Lage des Schlosses am Ufer über der gestauten Moldau.
Zur Übernachtung fuhren wir in unser Hotel am Hauptplatz von Bechin (Bechyně), wo wir gemeinsam mit der dortigen Schlossherrin Silvia Stava zu Abend aßen. Ihr Vater hatte als Urenkel des einstigen Verwalters 1989 das Schloss Bechin samt Areal vom restituierten Fürst Alfons Paar erworben.
Und so führte sie uns am Sonntagmorgen durch das in der Zwischenzeit zur Gänze sanierte Renaissanceschloss. Der italienische Baumeister Baldassare Maggi (etwa 1550–1629) hatte ihm 1578–1584 im Auftrag von Peter Wok von Rosenberg (1539–1611) das heutige Aussehen verliehen, der es allerdings bereits 1594 verkaufte. Bis heute haben sich der Hochzeitssaal, wo die berühmte Hochzeit mit Kateřina von Ludanice stattfand, der Innenhof mit illusionistischen Malereien von Gabriel de Blonde (gest. um 1581) sowie sein reich stuckiertes Schlafzimmer erhalten.
Ein Höhepunkt – und zugleich der letzte Programmpunkt unserer Reise – war der Besuch des neugotischen Schlosses Frauenberg (Hluboká nad Vltavou). Fürst Johann Adolf II. Fürst zu Schwarzenberg (1799–1888) hatte nach einem Besuch in England das Schloss in 20-jähriger Bauzeit im Tudorstil zu dem heutigen Prachtbau mit erlesenster Aussattung umbauen lassen. Verheiratet war er seit 1830 mit Prinzessin Eleonore (Lore) von und zu Liechtenstein (1812–1873), die drei Jahrzehnte lang die Rolle der führenden Grande Dame, der tonangebenden Salonnière in Wien, einnahm.
Nach einem Mittagessen im nahe gelegenen Schlossrestaurant traten wir voller Eindrücke und Erlebnisse die Rückfahrt nach Wien an, wo wir alle pünktlich und wohlbehalten ankamen.

Europäische Kommission und Europa Nostra geben die Gewinner der wichtigsten europäischen Kulturerbepreise 2025 bekannt.
Mit dabei ist auch ein österreichisches Projekt
Die Europäische Kommission und Europa Nostra haben kürzlich die Preisträger der European Heritage Awards / Europa Nostra Awards 2025 bekannt gegeben, die vom Programm Kreatives Europa der Europäischen Union kofinanziert werden. In diesem Jahr gehen die prestigeträchtigsten europäischen Auszeichnungen für Kulturerbe an 30 herausragende Preisträger aus 24 Ländern des Kontinents.
Die Preisträger des Jahres 2025 stehen beispielhaft für die Kreativität und Innovation, die in ganz Europa unter Beweis gestellt werden, um die Einheit in der Vielfalt unseres reichen Erbes zu bewahren und zu fördern.
Die Gewinner werden am 13. Oktober bei der Verleihung der European Heritage Awards, einem Höhepunkt des Europäischen Kulturerbegipfels des Jahres 2025, in Brüssel gefeiert. Der Gipfel wird von Europa Nostra organisiert und von der Europäischen Union mitfinanziert.
Unter den Preisträgern befindet sich auch das österreichische Projekt, das in der Kategorie Konservierung und Adaptive Wiederverwendung ausgewählt wurde. Es handelt sich dabei um das Turmdach der Kirche St. Mauritius in Spitz an der Donau. Mit der Restaurierung des polychromen Ziegeldaches wurde das einzige erhaltene spätmittelalterliche Dach seiner Art in Österreich durch die Kombination traditioneller Handwerkskunst, fortschrittlicher Forschung und sorgfältiger Konservierungsmethoden gesichert.
Nähere Informationen finden Sie hier
