Herbst Newsletter 2025


European Heritage Award / Europa Nostra Award für die Turmdachsanierung der Pfarrkirche Spitz

Pfarrkirche St. Mauritius in Spitz an der Donau

Text: Therese Backhausen

Fotos: © Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe, Universität Krems

Am 4. September 2025 wurde am Kirchenplatz in Spitz an der Donau im Rahmen einer Verleihfeier das restaurierte mittelalterliche Turmdach der Pfarrkirche St. Mauritius mit der höchsten europäischen Auszeichnung für die Erhaltung im Bereich baukulturellen Erbes für die herausragende Verbindung von wissenschaftlicher Forschung, historischen Techniken besonderer handwerklicher Qualität und gelebtem Bürgersinn gewürdigt.

Das polychrom gedeckte Turmdach der Kirche, entstanden um das Jahr 1505, gilt als einziges vollständig erhaltenes spätmittelalterliches Dach dieser Art in ganz Österreich. Nach gravierenden Sturmschäden vor fünf Jahren konnte ein umfangreiches Sanierungsprojekt durch das gemeinsame Wirken von Handwerkern, der Diözese, der Pfarre, dem Bundesdenkmalamt, der Marktgemeinde Spitz und den zahlreichen freiwilligen Helfern dieses einzigartige Kulturerbe sichern.

Im Rahmen der Feier wurden die Repräsentanten der Europäischen Kommission, von Europa Nostra, des Bundes sowie des Bundesdenkmalamtes, des Landes Niederösterreich, der Marktgemeinde Spitz, der Diözese St. Pölten, der Pfarre St. Mauritius sowie der Universität für Weiterbildung Krems vom Moderator zum Dialog auf die Bühne gebeten. Die Themen, zu denen sie interviewt wurden, waren der Europa Nostra bzw. European Heritage Award per se, Europa Nostra in Österreich, der Erhalt europäischen kulturellen Erbes als gesellschaftliche Verantwortung, das Projekt der Turmsanierung sowie die Bedeutung kulturellen Erbes für Niederösterreich.

Im Anschluss fand die feierliche Enthüllung der Preismedaille unter Mitwirkung der Protagonisten statt.

Diese Veranstaltung, zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen war, wurde bei kulinarischen Schmankerln und Wein aus der Region sowie musikalischer Umrahmung bei guter Stimmung und anregenden Gesprächen an einem lauschigen Abend beschlossen.

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Nachwuchstalente aus ganz Europa präsentieren Meisterwerke der Kammermusik

Marie-Therese Holler

Nach einer erfolgreichen und inspirierenden Arbeitsphase freuten sich die Gastgeber am 9. August 2025 auf die Premiere und den feierlichen Tourneeauftakt von colluvio auf Gut Hornegg in der Steiermark. Zahlreiche Besucher konnten wiederum junge Musiktalente auf der Bühne erleben.

Der Cellist Meinhard Holler gründete im Jahr 2001 unter dem Eindruck der Jugoslawienkriege auf Gut Hornegg das viel beachtete Musikprojekt colluvio Chamber Music Academy. Neun hoch talentierte Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker aus aller Welt werden jedes Jahr zu einem Kammermusikkurs eingeladen. Sie lernen hier erstmals einander kennen, ihre gemeinsame Sprache ist die Musik. In nur zehn Tagen bringen sie ein anspruchsvolles Programm zur Bühnenreife; im Anschluss an das Premierenkonzert in Hornegg geht es auf eine internationale Konzerttournee. In den Anfangsjahren führte die Reise durch die jeweiligen Herkunftsländer der Musikerinnen und Musiker. Das waren die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens, und so reiste die bunte Truppe mit Musik und der Friedensbotschaft des Miteinanders im Gepäck über den gesamten Balkan. Das Wort colluvio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gemisch aus allen Völkern“.

Mittlerweile hat sich das Projekt zu einer Talenteschmiede für künstlerischen Nachwuchs in der Kammermusik entwickelt. Die besondere Atmosphäre am Gutshof des Schlosses Hornegg zieht viele Musikbegeisterte an, die die knisternde Stimmung beim Premierenkonzert erleben wollen. Der ehemalige Kuhstall des Gutshofs dient als Konzertsaal, viele Besucherinnen und Besucher genießen auch einen Spaziergang durch den Park, einen kurzen Blick in den Innenhof des Schlosses und die wunderbare Stille, bevor das Gelände von Musik erfüllt ist.

Schloss Hornegg ist aus einer ehemaligen Wehranlage aus dem 12. Jahrhundert hervorgegangen und befindet sich seit vier Generationen im Besitz der Familie Holler. Neben der Kulturförderung betreibt die Familie eine biologische Fischzucht mit Webshop und vermietet Ferienwohnungen im Schloss sowie in dem alten Gärtnerhaus.

Ein Besuch von Hornegg lohnt sich. Wenn nicht beim Konzert 2026, dann bei einer Betriebsführung über die Welt der Fischer und des historisches Bauens.

www.colluvio.at

www.gut-hornegg.at


Event Bundesdenkmalamt

Das BDA veranstaltet im November ein Fachgespräch. mit dem Titel „Zwischen Alt und Anders. Umbaukultur für eine lebendige Zukunft | 24. und 25. November 2025“
zur Anmeldung bitte hier klicken

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Denkmalgespräch am Donnerstag mit Patrick Schicht am 16. Oktober 2025

zur Anmeldung bitte hier klicken

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Landesweit und in Neudau: Der Tag des Denkmals macht den Wert von Denkmalschutz sichtbar

Fotos: © Alexander Kottulinsky

Am 28. September 2025 feierte das Bundesdenkmalamt unter dem Motto „DENKMAL bewahren, DIGITAL erfahren“ bereits den 30. Tag des Denkmals. Bei mehr als 300 Programmpunkten öffneten sich wieder Tore, Türen und Portale von Denkmalschätzen in allen Teilen des Landes.

Dass das Kulturevent auch dieses Jahr wieder Begeisterung weckte, zeigen Höhepunkte in den verschiedensten Regionen Österreichs. So auch in Neudau. Wie schon die Jahre zuvor öffnete auch heuer wieder unser Präsident Alexander Kottulinsky sein Schloss in der Steiermark. Der Wettergott war nach den kalten und nassen Tagen zuvor genau an diesem Tag sehr gnädig. Bei prächtigem Sonnenwetter nutzten wiederum zahlreiche Besucher die seltene Gelegenheit, bei einem gemeinsamen Rundgang die Geschichte hinter den Mauern zu erleben.  



Owners’ Circle Barcelona 2025

©European Historic Houses

Text: Ilona Miksch

Von 18. bis 21. September hatte ich die besondere Gelegenheit, am dritten Owners’ Circle in Barcelona teilzunehmen. Schon bei der Ankunft war klar: Dieses Wochenende würde ganz im Zeichen Antoni Gaudís stehen.

Ein Höhepunkt folgte auf den nächsten. Besonders beeindruckend war der Besuch der Colònia Güell, einer ehemaligen Arbeiterkolonie am Stadtrand Barcelonas. Dort steht die Krypta, die oft als „Probelabor“ für die Sagrada Família beschrieben wird. In diesem eher unscheinbaren Gebäude konnte Gaudí vieles ausprobieren, was später sein Meisterwerk prägen sollte: geschwungene Säulen, Lichtspiele, ungewöhnliche Proportionen. Es war faszinierend, wie sehr man an diesem Ort den für Gaudí so typischen Experimentiergeist spürt.

Besonders sehenswert war die Casa Vicens, das erste große Wohnhaus, das Gaudí entwarf. Mit seiner orientalisch anmutenden Gestaltung, den kräftigen Farben und den detailreichen Verzierungen wirkt es fast wie ein Kunstwerk zum Wohnen. Ganz anders wiederum zeigte sich Bellesguard, ein Bau, der Geschichte und Moderne miteinander verbindet. Inspiriert von einer mittelalterlichen Residenz, die einst an diesem Ort stand, schuf Gaudí hier ein Haus, das auf subtile Weise Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft.

© Alexander Kottulinsky

Mein persönlicher Höhepunkt aber war die Sagrada Família. Dank des Owners’ Circle erhielten wir dort Zugang, der Besuchern normalerweise verwehrt bleibt. In diesem besonderen Rahmen konnte man nicht nur die gewaltigen Dimensionen und die eindrucksvolle Gestaltung der Basilika erleben, sondern auch die feinen Details, die Gaudís Vision so einzigartig machen. Zu sehen, wie sein Lebenswerk Schritt für Schritt weitergebaut wird, war äußerst spannend.

Neben all den kulturellen Eindrücken fanden sich auch viele Gelegenheiten zum Austausch. In den Gesprächen während der Konferenz, beim Mittagessen oder im Rahmen kleinerer Runden ergaben sich spannende Begegnungen mit Menschen aus ganz Europa, die ähnliche Interessen teilen.

Ein besonderer Abend war das Gala-Dinner im Gran Teatre del Liceu, dem ältesten noch aktiven Theater Barcelonas. In diesem prachtvollen Haus, das so viel Geschichte in sich trägt, ging ein besonderer Tag zu Ende.

Dass all das bei sonnigem Spätsommerwetter stattfand, machte die Tage perfekt. Barcelona zeigte sich von seiner schönsten Seite, und es war toll, zwischen den Programmpunkten durch die Straßen zu spazieren und die Sonne zu genießen.